07 November 2017

BALTISCHE STUNDE 14. November 2017

Spion oder Dichter?
 Neues aus ESTLAND, LETTLAND und LITAUEN bringt die

BALTISCHE STUNDE


mit viel Musik aus Estland, Lettland und Litauen und Studiogästen
Dienstag, 14. November 2017 - 19.00-21.00 Uhr

Wiederholung am Samstag, den 25. November 2017, 16.00 - 18.00 Uhr

  wie immer auf UKW 92,5 und im Kabelnetz auf 101,85 (Raum Bremen).
komplette Übersicht zu allen Orten und Frequenzen:
www.radioweser.tv hören
oder nachzuhören auf
www.baltische-stunde.de


Unser Hörangebot diesmal


GESPRÄCHSGAST

Toomas Hussar
 (Filmemacher, Regisseur, Schauspieler, Dramaturg)

  Es ist nicht meine Absicht, witzig zu sein!


Über die Estnischen Filmabende, die Mathematik, Religionswissenschaft und die Unmöglichkeit, die Sowjetunion überleben zu wollen. Über die Liebe zu den Zahlen, die Exotik der Religion, Küchentreffs und Raucherraum. Über Vorlesungspausen, Rauchertrends, Methoden das Leben zu genießen und das Zusammentreffen mit den "Wessis". Über estnische Theaterstücke von Toomas Hussar, die "Letzte Nacht" in Toronto, das Theaterfestival "Baltoscandal", Prioritäten bei der Theaterarbeit, Anfänge des "Von Krahl"-Theaters, vom kreativen Chaos und amoralische Lebensweise. Von exakter Einstudierung, dem Gefühl für die Absurdität und genauer Planung der eigenen Arbeit.
Von der Absurdität des Sowjetsystems, Tabus und Normalität,  Satire und menschliche Situationen, und über die Unterschiede zwischen Film und Theater. Über das Filmen im Wald, das differenzierte Arbeiten mit den Schauspielerin, vielfältiger Wechsel der Einstellungen und Szenen im Film gegenüber dem Theater. Über das Einsparen von Requisiten in der Natur, die "Sexiness" der Arbeit in der Natur, Faszination und Leben in der Stadt und auf dem Land. Über Kindheitserlebnisse auf dem Lande, Wortspiele und "der Poet und der Verräter". Über die kreative Phase, die Beziehungen der Hauptpersonen des Films zueinander, die Schwierigkeiten beim Schreiben des Drehbuchs und erfolgreiche Regiearbeit. Über die Bedeutung deutscher Filmfestivals für estnische Filmemacher, die Berlinale, die Aufmerksamkeit für estnische Filmemacher im böhmischen Karlovy Vary (Karlsbad), die Arbeitsteilung zwischen Filmemacher und Produzent, und über Tallinn als Platz der Spione. Über reale und fiktive Spione, die Zuverlässigkeit des estnischen Geheimdienstes, die Unsichtbarkeit von Spionen, und eine kleine Kneipe in Tallinn als filmischer Inszenierungsort. Über große Fenster im "Shvips", den Vergleich zu Kaurismäki-Filmen, estnische Mentalität und die Frage der richtigen Bezeichnung von Roma, Zigeunern, "Dunklen" oder "Schwarzen" (Mustlane). Über Russen und Tschetschenen, Überbleibsel aus Sowjetzeiten, Minderheitenpolitik und neue Sprachregelungen. Über den Schlußsatz im Film, und die Freude daran, die Filmzuschauer mit komplexen Themen allein zu lassen.
(Übersetzerin: Kristiina Jessen)

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L-E-S-E-S-T-O-F-F


Undiné Radzevičiūtė: Fische und Drachen

Roman, aus dem Litauischen von Cornelius Hell (Original "Žuvys ir drakonai", Baltos Lankos, Vilnius 2013). Residenz Verlag, Salzburg / Wien 2017. ISBN: 9783701716760, 400 Seiten, 24,00 Euro.

Verlagsinfo:
Drei Frauengenerationen teilen eine Altstadtwohnung mitten in Chinatown: Großmutter Amigorena, Mama Nora, Autorin erotischer Kriminalromane, sowie deren erwachsene Töchter Miki und Schascha. Täglich tragen sie auf engstem Raum mit rasantem Witz ihre absurden Wortgefechte aus. Auch Schascha schreibt, allerdings über den geheimnisvollen Jesuiten und Maler Giuseppe Castiglione, der 1715–1766 am Hof des Kaisers von China lebte, doch statt diesen zu missionieren, immer tiefer in die chinesische Kultur und ihre Rätsel eintauchte. Ein umwerfend komischer Roman über zwei Kulturen, die sich anziehen und bekämpfen, verehren und missverstehen, über eine Faszination, der Schascha genauso erliegt wie Jahrhunderte vor ihr der Jesuit Castiglione.
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Rimvydas Stankevičius: die allereinfachsten zaubersprüche

poetische rituale. Aus dem Litauischen von Cornelius Hell. Wieser Verlag, Klagenfurt / Celovec 2017, 80 Seiten, ISBN: 978-3-99029-231-0, EUR 18,40.

Verlagsinfo:
Dieser Gedichtband ist ein Meisterwerk an Stringenz und Komposition. Es präsentiert eine unverwechselbare Stimme der litauischen Lyrik, die in ihren Bildern ebenso außergewöhnlich ist wie in ihrem Klang und Rhythmus. In eine strenge Struktur sind Gedichte eingespannt, die sich auf die Antike wie auf das Alte und Neue Testament beziehen, aber auch die jüngere Geschichte Litauens oder Szenen aus der Familie des Autors verarbeiten.
Eine archaische Sphäre kommt in den „Sprüchen“ zum Tragen: eine Poesie-Auffassung, die Propheten, Beschwörern und religiösen Ekstatikern nahesteht. Das Sakrale und die Sphäre des Opfers sind allgegenwärtig – auch in ironischen Brechungen. Gleichzeitig ist diese Poesie in ihren klaren Formen unerwartet zeitgenössisch und in ihrer genauen Strukturiertheit von einer klaren Rationalität geprägt.
Rimvydas Stankevičius wurde 1973 in der Stadt Elektrenai geboren, gehört zu den wichtigsten litauischen Poeten seiner Generation und kann bereits ein bedeutendes Werk vorlegen. Er studierte Lituanistik an der Universität Vilnius, arbeitete als Journalist für Presse und Fernsehen und ist auch Songwriter und Autor einer Rockoper.

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Gabowitsch / Gdaniec / Makhotina: Kriegsgedenken als Event

Der 9. Mai 2015 im postsozialistischen Europa. Herausgegeben von Mischa Gabowitsch, Cordula Gdaniec und Ekaterina Makhotina. Ferdinand Schönigh Verlag, Paderborn 2017, 345 Seiten, ISBN: 978-3-506-78434-6. EUR 39.90 / CHF 48.70

Verlagsinfo:Der 9. Mai ist der weltweit wahrscheinlich am breitesten zelebrierte Kriegsgedenktag und vor allem in Russland, den ehemaligen Sowjetrepubliken und Ländern mit großen russischsprachigen Bevölkerungsanteilen ein Volks- und Familienfest. Der 2015 gefeierte 70. Jahrestag des Kriegsendes 1945 war mit besonderer Emotionalität aufgeladen. Das Buch liefert eine Biographie dieses Tages, beschreibt Nachleben und Verwandlungen der sowjetischen Festkultur, gesellschaftliche Initiativen wie das »Unsterbliche Regiment«, den Kampf um das Kriegsgedenken in der Ukraine und anderen postsozialistischen Staaten sowie die Bedeutung des sowjetisch geprägten Kriegsgedenkens im vereinten Deutschland. Aber auch die Bedeutung dieses Tages für das Selbstverständnis der russischsprachigen Minderheiten von Estland bis Deutschland wird betrachtet.
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Iveta Vaivode / Jule Hillgärtner: Somewhere on disappearing path

Talente 31 - Junge Fotografie / Kunstkritik. Herausgeber: C/O Berlin. Texte: Ann-Christin Bertrand, Jule Hillgärtner. Kehrer Verlag, Heidelberg / Berlin 2014. 92 Seiten, 43 Farb- und S/W-Abbildungen. Deutsch, Englisch, ISBN 978-3-86828-581-9, 24,90 €.

Verlagsinfo:
Die aus Lettland stammende Künstlerin Iveta Vaivode begibt sich auf eine Reise in die Heimat der eigenen Familie, in der sie jedoch selbst vorher nie war. Es ist eine visuelle Exkursion ins gleichzeitig Fremde wie Vertraute, bei der die Fotografie für sie zum Medium wird, um Erinnerung nicht nur festhalten, sondern überhaupt erst schaffen zu können. Aus den stillen Porträts, ruhigen Interieur- und poetischen Landschaftsaufnahmen entsteht so eine ethnologische Langzeitstudie über ein entlegenes kleines Dorf im östlichen Lettland. Die Bilder vermitteln dabei nicht nur eine fast archaische Langsamkeit des Lebens, sondern auch die langsame Entstehung der Serie selbst. Denn die Nähe zu den Protagonisten und deren Zutrauen hat sich Iveta Vaivode als Außenstehende Stück für Stück erarbeiten müssen. Dadurch erst gelingt ihr die seltene Innensicht einer verschlossenen Gemeinschaft in der Tradition klassischer Dokumentarfotografen wie Josef Koudelka, Joakim Eskildsen oder Robert Frank. Nominiert für den Leica Oskar Barnack Preis und den Sony World Photography Award 2014.
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M-U-S-I-K-S-C-H-W-E-R-P-U-N-K-T


TRAD.ATTACK
(Estland)

- Unelaul -
- Mõmm -
- Päevake -
- Säde -
(aus der CD "Kullakarva - Shimmer Gold")
SANDRA VABARNA (Estonian bagpipe, jew's harp, whistles, zither, vocal)
JALMAR VABARNA (12-string guitar, vocal)
TÕNU TUBLI - (Drums, vocal, zither, glockenspiel)

 
TRAD.ATTACK

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AUĻI +
Tautumeitas
(Lettland)

- Netīšāmi es iegāju -
- Nu ar Dievu -
- Dej, Eglīte -
- Voi, vacuokīs buolelini -
- Beņķa kāja -
- Aulejas klezmers -
(aus der CD "Lai māsiņa rotājās")
AUĻI / Lauska

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VORSCHAU
DIE BALTISCHE STUNDE
nächster Sendetermin:
Dienstag, 12.Dezember 2017 - 19.00 - 21.00 Uhr
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DIE
BALTISCHE STUNDE
im Radio im Bremern Raum auf UKW 92.5
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