14 Dezember 2021

BALTISCHE STUNDE 21. Dezember 2021

Lieder und Geschichten

  Neues aus ESTLAND, LETTLAND und LITAUEN bringt die


BALTISCHE STUNDE


Informationen und Musik aus Estland, Lettland und Litauen

Dienstag, 21. Dezember 2021, 19.00-21.00 Uhr


Wiederholung am Samstag, den 1. Januar 2022, 16.00 - 18.00 Uhr

  wie immer auf UKW 92,5 on air - in Bremen und umzu
 
oder per LIVESTREAM:
www.radioweser.tv
oder "Medialab Nord"
 
oder nachzuhören auf www.baltische-stunde.de


 
Unser Hörangebot diesmal
 

GESPRÄCHSGAST

Leelo Tungal

(Dichterin, Schriftstellerin, Autorin)

Ein halbes Jahr lang habe ich mir als Kind jeden Abend die Heimkehr der Mutter erträumt

Über Geburtstagsbräuche im Juni, eine selbst bestimmte Geburt und eine verpasste Mitsommerfeier. Über Indianerspielen und Tarzan, estnische und deutsche Lieder, Märchen und Sagen. Über das Aufwachsen ohne Brüder und Schwestern, das Lesen lernen und der Zugang zu Märchenbüchern. Über das Radiohören, starke Frauen in Estland, die Sehnsucht nach der Heimkehr der Mutter, Menschen in Ledermänteln, engen Kontakt zu Hunden und den Vater als passionierter Jäger. Über Bücher von Viivi Luik, Ilmar Taska, Sandra Kalniete, Māra Zālīte, Kolchosleben und Lehrerfamilie, Memoiren anderer Autoren, die Verfilmung des Buches und die Aufarbeitung der Stalinzeit in Estland. Über mögliche Tabuthemen, zukünftige Aufgaben für Historiker/innen, estnische Mentalitäten, sparsame Kommunikation, der Versuch wahrheitsgetreu zu erzählen und Schwierigkeiten der exakten Erinnerung. 
Über die anfängliche Absicht ein Kinderbuch zu schreiben, die drei Teile des Buches, verschiedene Phasen des Schreibens, Reaktionen von Leserinnen und Lesern und die notwendigen Fortsetzungen. Über die Fülle der Erinnerungen, Schreibblockaden und Ergänzungen durch den dritten Teil. Über Enkelkinder, die Motivation zum Schreiben und Ideen für neue Geschichten. Über authentische Briefe zwischen Vater und Mutter, die Entstehung der Verfilmung des Buches, ein Drehbuch von Regisseurin Moonika Siimets, Diskussionen auf Filmfestivals und ein Publikumspreis auf den Lübecker Filmtagen. Über estnische und deutsche Publikumsreaktionen, eine Vorstellung am französischen Lyceum, interessierte Schülerinnen und den Kontrast zu russischen Perspektiven. Ratschläge für deutsche Leserinnen und Leser, Gefühle und Freuden von Kindern, Ängste und Lachen, das Aufwachsen in schrecklichen und in schönen Zeiten, und den Vater als Vertrauensperson. 

- - - - - - - - - - - - -
Gesprächsgast
Cornelius Hasselblatt
mit einem
Ausschnitt aus der Sendung 
"Baltische Stunde" vom 10. Juli 2003
- - - - - - - - - - - - -

L-E-S-E-S-T-O-F-F


 

Leelo Tungal: Genossin Kind

Roman, aus dem Estnischen übersetzt von Cornelius Hasselblatt. 655 Seiten, Plaggenhauer Verlag, Lüneburg 2021. ISBN 978-3-937949-29-1, 23,00 Euro. 
 
Verlagsinfo:
Mit den Augen des Kindes von damals lässt die Autorin einen Teil ihrer Kindheit Revue passieren: Als ihre Mutter von bewaffneten, russisch sprechenden Männern in schwarzen Ledermänteln abgeholt wird, verspricht diese, bald zurück zu sein, wenn die kleine Leelo brav ist. Da sich die Rückkehr der Mutter immer weiter hinzieht, nagt es in der kleinen Leelo, inwieweit sie für die Situation selbst verantwortlich ist. Hin- und hergerissen zwischen der Abneigung gegenüber allem Russischen und der Anziehungskraft der Sowjetpropaganda, wächst sie trotz allem wohlbehalten bei ihrem Vater, Großeltern, Tanten und Kindermädchen auf. Tungal versteht es, in einer faszinierenden Dichte ihre kindliche Lebenswelt im sowjetisch besetzten Estland der frühen 1950er Jahre wieder lebendig werden zu lassen.
Selbstsicher und neugierig ist die kleine Leelo, die bei ihrem alleinerziehenden und voll berufstätigen Vater das Jägerlatein der Jagdfreunde des Vaters hört oder, „zwischengeparkt“ bei Tante Anne, im Frisörsalon in die Welt der feinen Tallinner Damen hineinschnuppern darf.
Der Horizont des kleinen Kindes präsentiert sich durch die Augen Leelos als grenzenloses Universum voller Eindrücke und Erlebnisse, in dem Magisches und Reales noch friedlich nebeneinander hergehen. Aber auch kindliche Furcht schafft sich Raum, diese verknüpft sich mit Erzählungen und dem Erlebten zu einer stereotypen Angst vor schwarzen Männern, die gelegentlich auftaucht, aber nie übermächtig wird. Schillernd erscheint die politische Dimension des Lebens, die die aufgeweckte Leelo schon im Vorschulalter wahrnimmt: Traditionelles Liedgut wird mit pseudosozialistischen Volten von Papa ins Festprogramm des Volkshauses geschummelt; Leelo selbst, über Radio und Kinderbücher zugleich kommunistisch sozialisiert, versteht früh, dass ihre Verwandten politisch betrachtet unsichere Kantonisten sind – wenn es darum geht, an einem warmen Sommertag ein Eis zu bekommen, scheut sie sich nicht, ihre Tante Maali mit ihrem Wissen über eine versteckte Uniform des Onkels aus der Vorkriegszeit zu erpressen. 
 
- - - - - - - - - -
 

Wolfgang von Stetten: Wolfskinder - Glücksmomente

30 Jahre litauisch-deutsche Begegnungen. Molino Verlag, Leonberg / Schwäbisch Hall 2021. 360 Seiten, ISBN 978-3-948696-10-8, 25 Euro.

Verlagsinfo:
Nach dem Krieg beginnt das Elend. Tausende Kinder fliehen durch die ostpreußischen Wälder nach Litauen, hungernd, frierend, oft ohne Eltern. Es ist eines der dunkelsten Kapitel unserer Zeit. Aber es gab auch die Gesten von Mitmenschlichkeit und Hilfe, es gab die litauischen Familien, die nicht nur ihr Brot teilten, sondern den „kleinen Deutschen“, die man später Wolfskinder nannte, ein neues Zuhause gaben. Wolfgang von Stetten zeigt viele Glücksmomente auf und dokumentiert den 30-jährigen Einsatz für diese lange vergessenen Kriegsopfer. Sein Buch veranschaulicht aber auch, dass man als Politiker oft unkonventionell handeln muss, will man wirklich etwas erreichen.
„Ostpreußen, Litauen, Deutschland – was ist die wirkliche Heimat? Dort, wo man geboren wurde, dort wo man aufwuchs und lange lebte, dort wo man hoffte, eine neue (alte) Heimat zu finden? Zweimal versuchte ich vergeblich, die Hilfe für die Wolfskinder auf materielle Bedürftigkeit einzuschränken. Für sie war die Unterstützung eine Art Schmerzensgeld für die Verletzungen, Balsam für die geschundenen Seelen und das Heilmittel für die nächtlichen Albträume. Es war für viele aber auch eine Genugtuung, dass sie nicht vergessen waren und andere die Pflicht des Deutschen Staates übernahmen. Auch wenn sie Wanderer zwischen drei Welten bleiben, mögen sie die innere Heimat finden!“ Wolfgang von Stetten


- - - - - - - - - -
 
 

M-U-S-I-K-S-C-H-W-E-R-P-U-N-K-T


 

Kaido Suss Laulud Juhan Viidingu Sõnadele

(Lieder zu Gedichten von Juhan Viiding)
 
Flöte: Kadri-Ann Suss
Geige: Tiit Kikas
Oboe: Andres Siitan
Tenorsaxophone:  Villu Veski
Geige: Elo Viiding, Mari-Katrina
Gesang: Elo Viiding, Lina-Anette, Mari-Katrina

 - Kõrges Rohus -
- Kahe Rännumehe Tee -
- Orkester Glehni Pargis -
- Soome Lahe Kaldal (Emale) -
- Me Tunneme Ju Teineteist -
- Mälestuste Pääle Kasvab Rohi -
- Palve. Vaimuelu -
- Kui Ma Märkan Alasti Naist -
- Terveks Suureks Suveks... -
- Tõnis Rätsepale - Garderoobikaaslasele -
- Lasteaias. Koolis. Hiljem. (Kasutatud Karjala Rahvaviisi) -
- Üks Korralik Pere Ei Taha (Isale) -
(aus dem Album "Laulud Juhan Viidingu Sõnadele")


 discogs

 Wikipedia

--------------------------------------------------
VORSCHAU
DIE BALTISCHE STUNDE
Nächster Sendetermin:
Dienstag, 18. Januar 2022 - 19.00 - 21.00 Uhr
---------------------------------------------------------------------------------

DIE BALTISCHE STUNDE
im Radio im Bremern Raum auf UKW 92.5
& ÜBERALL ZU EMPFANGEN im Internet
unter (Audio-Stream)
oder auf www.baltische-stunde.de
------------------
--------------------------------------

Informationsarbeit braucht Unterstützer - werden Sie Mitglied beim Verein INFOBALT !

- - - - - - - - - - - - - - - - -

Mehr INFOBALT-Seiten:
 
Mehr zur Baltischen Stunde HIER