Ganz exklusiv für Ihre Ohren!
Die
BALTISCHE STUNDE
mit viel Musik aus Estland, Lettland und Litauen,
Buchtipps und Gesprächsgästen
Dienstag, 19. November 2024, 19.00-21.00 Uhr
in Bremen - wie immer auf UKW 92,5 on air -
oder per LIVESTREAM:
www.radioweser.tv
oder "Medialab Nord"
oder nachzuhören auf www.baltische-stunde.de
Unser Hörangebot diesmal:
GESPRÄCHSGAST
Ein neues Projekt des Herder-Instituts: Copernico bietet jetzt spannend aufbereitete Beiträge
Über das Projekt des Portals "Copernico", Migrationsgeschichten und Musikkultur, digitale Angebote und Osteuropa postkolonial. Über koloniale Praktiken, die deutschbaltische Oberschicht in Estland und Lettland, Leibeigenschaft und die Aufklärer wie Garlieb Merkel. Über deutsche Kriegsziele im ersten und zweiten Weltkrieg und die wissenschaftliche Begutachtung der Beiträge für "Copernico". Über das Zusammenspiel unterschiedlicher Kulturen, Erklärfilme, eine Storymap und Freiheitsbewegungen im östlichen Europa. Über Möglichkeiten der Digitalisierung und eine Einladung für einen Besuch in Marburg.
L-E-S-E-S-T-O-F-F
Manfred Stahnke: Aliutė Mečys
Verlagsinfo:
Aliute Mecys ist eine große, bisher ziemlich unbekannte Hamburger Malerin, die nach und nach eine immer tiefere Beziehung zu Litauen gewann. Sie wurde am 4. April 1943 in Koblenz als Kind einer deutschen Mutter und eines litauischen Vaters geboren und starb 2013 in Hamburg.
Sie spielt mit den Möglichkeiten und den "Spielen" des Sehens, und genau das sehe ich bei ihr als primär an, und gar nicht die Komponente einer persönlichen "Schreckensdarstellung". Diese erscheint nur auf einer ersten Oberfläche unseres Sehens. Mecys hat sich immer wieder in diese Richtung geäußert:
"Was ich male, ist für mich nicht makaber. Für mich ist das ganz real. Für mich sind das keine Erfindungen. Ich denke viel in Bildern, und ich sehe bildhaft vor mir, was ich höre oder lese."
Ich nehme Mecys gewissermaßen als sehr menschliches, sehr schmerzliches Beispiel für den heutigen Zusammenbruch aller liebgewordenen Klarheiten über unser Weltverständnis, und gleichzeitig auch für die Notwendigkeit, uns neu zu positionieren. Das betrifft unsere Sinne (Maturana) und das betrifft unser Weltkonzept (Lyotard). Beide haben für mich auch miteinander zu tun, und sie erklären den Freiheitsdrang von Mecys: Jean-François Lyotard sieht - und fordert letztlich - die Befreiung von alten ideologischen Denkmustern Europas. Humberto Maturana sieht ganz ähnlich das Zusammenbrechen einer alten Vorstellung, nämlich dass die Welt draußen kalt vor uns steht und wir deren Idee nur entblättern müssten. Im Gegenteil sind wir für ihn als Beobachter selbst die Erbauer der Welt. Durch Lyotard und Maturana können wir einen philosophisch-gesellschaftlichen und einen wissenschaftlich-psychologischen Zugang zu Aliute Mecys finden.
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Abraham Sutzkever: Vierkantige Lettern
Verlagsinfo: Der jiddische Poet Abraham Sutzkever (1913–2010) gehört zu den
bedeutendsten Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Nicht sein Schicksal ist
einmalig, sondern seine Fähigkeit, den Gang durch die Hölle lyrisch
beschreiben zu können.
Sutzkever, in Litauen geboren, verlebte seine Kindheit in Sibirien, zog
nach dem Tod des Vaters zurück nach Wilna, galt unter den jiddischen
Schriftstellern als Einzelgänger. Er erlebte den mörderischen Überfall
der Deutschen, Ghettoisierung und Holocaust. Ihm gelang die Flucht in
die Wälder, sagte als jüdischer Zeuge in Nürnberg aus, emigrierte nach
Israel, war Herausgeber der bedeutendsten Zeitschrift für jiddische
Literatur: Di goldene kejt.
Manches im Jiddischen klingt süß, manches pathetisch. Sutzkevers ernst empfängliche Natur widersteht dem Pathos durch Zartheit und Phantasie. Seine Gedichte, ob sie von Liebe, Tod, Verfolgung oder vom existenziellen Drama handeln, sind geschrieben mit dem »blanken, flehenden Messer«. Der Poet berührt den offenen Nerv der deutschen Geschichte: Verfolgung und Widerstand, Grausamkeit und das Wunder der Rettung. Obwohl ihn die Erfahrung des menschengemachten Grauens für immer prägte, war Sutzkever nie nur der ›Dichter des Holocaust‹, sondern ein Poet der conditio humana, ein schreibender Hiob und Schöpfer einer unverwechselbar eigenen, phantasievollen Bildsprache.
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Riss durch Europa | Rift through Europe
Verlagsinfo:
Mit dem Hitler-Stalin-Pakt begann vor 85 Jahren der Zweite Weltkrieg in Europa. Die Erinnerungen an dieses Abkommen trennt bis heute die Erinnerungsgemeinschaften in Ost und West.
Für die Länder Ost- und Mitteleuropas hatte die Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Pakts am 23. August 1939 schwerwiegende Folgen. Eine Woche später überfiel Deutschland Polen und löste den Zweiten Weltkrieg aus. Nur weitere zwei Wochen später begann auch die Sowjetunion mit Angriffen auf die Länder Ost- und Mitteleuropas. Beide Seiten annektierten gewaltsam Territorien und beendeten die Unabhängigkeit ganzer Staaten. Ihre Besatzungspolitik war von massenhafter tödlicher Gewalt geprägt. Mit dem Angriff des Deutschen Reichs auf Sowjetunion am 22. Juni 1941 endete die Übereinkunft der Diktatoren abrupt. Die Folgen des Pakts aber blieben in Ost- und Mitteleuropa durch die erneute sowjetische Okkupation 1944 und den sich anschließenden Kalten Krieg bis zum Zerfall der Sowjetunion 1991 bestehen. Viele der heutigen europäischen Grenzen gehen auf diesen Pakt zurück. Deshalb leben die Erinnerungen an die Ereignisse von 1939 bis 1941 fort und prägen die Gesellschaft und Politik der Staaten Ost- und Mitteleuropas bis heute. Mit der Osterweiterung der Europäischen Union 2004 wurden diese Perspektiven zwar zunehmend lauter geäußert, dennoch wollen sie bis heute nicht alle hören. Der Band erscheint zur gleichnamigen Ausstellung, die anlässlich des 85. Jahrestags der Unterzeichnung des Paktes ab dem 23. August 2024 im Museum Berlin-Karlshorst gezeigt wird.
Gabriele Witter: Riga - Blicke auf Bremens Partnerstadt
M-U-S-I-K-S-C-H-W-E-R-P-U-N-K-T
- Ms. Steal-Your-Man, Pt. 1 -
- Ms. Steal-Your-Man, Pt. 2 -
- Sing It With Love -
- Please Wait For Me -
DIE BALTISCHE STUNDE
Nächster Sendetermin:
Dienstag, 17. Dezember 2024 - 19.00 - 21.00 Uhr
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